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"KRANKHEIT GIBT SICHERHEIT, MACHT UNANGREIFBAR" - ARTIKEL AUS DIEWELT ONLINE


© www.schräglage.blog

⇨Achtung: Triggergefahr!⇦
Stigmatisierung gibt es seit Jahrhunderten: kräuterkundige Heilerinnen wurden zu Hexen; Wissenschaftler, die bis heute maßgeblich unsere Sicht auf das Universum geprägt haben, wurden zu Spinnern und Verrätern am Glauben; Prostituierte und Bettler wurden zum Abschaum der Gesellschaft - ebenso wie homosexuelle Menschen. Bei vielen wissen wir es heute besser - doch es gibt eine Gruppe Menschen, die ihren Stempel des "anders seins" bis heute nicht verloren haben: psychisch Erkrankte!

Natürlich hat sich das Verständnis in der heutigen Zeit schon deutlich gebessert. Es gibt Aufklärungskampagnen, therapeutische Gruppenangebote und Treffen für Angehörige und trotzdem müssen wir uns weiterhin rechtfertigen?! Was unterscheidet uns denn in unserem Bedürfnis nach Liebe und Verständnis von Menschen, die wegen eines gebrochenen Fußes im Krankenhaus liegen?

Aber das is doch alles nur gefaket!... Ronja von Rönne hat ihre Freundin (wobei man das auch ruhig anzweifeln darf, so wie Ronja über sie redet!) Cara in einer psychiatrischen Klinik besucht und ihren Eindruck in einem sehr sympathischen (Achtung: Sarkasmus!) Artikel für "Die Welt"-online (ja, der Artikel ist von 2015 - trotzdem weiß ich aus eigener Erfahrung, das er nichts an Aktualität verloren hat) zusammengefasst.

Zitat: "Ich darf sie nicht anblaffen, dass mich ihr affektiertes Zögern nervt. Sie ist krank. Ich muss verstehen. Und ich verstehe tatsächlich. Nicht nur das, ich bin sogar etwas neidisch. Die Krankheit befreit meine Freundin aus dem Rennen, in dem sich der Rest von uns befindet. Ich kann mich kaum auf unser Gespräch konzentrieren, denke an Abgabefristen, Facebook-Likes, die Planung der nächsten Monate. Ich bin fast neidisch, denn Cara hat sich ausgeklinkt. Ihre Diagnose, ihr Aufenthalt in dieser Klinik, die besorgten Blicke der Eltern: Sie steht gerade nicht unter dem Druck, ihr Studium zu beenden, einen Job zu finden, generell glücklich zu sein. Cara darf entspannt zwanzig Minuten über Kaffee mit oder ohne Milch nachdenken und keiner verübelt es ihr."

Und genau solche Artikel sind es, die einen immer noch großen Anteil der Gesellschaft in ihrer Ansicht bestätigen, dass das Thema viel zu hoch aufgebauscht wird und somit weiterhin Misstrauen und Unverständnis schüren! 
Natürlich sind heutzutage viele Ärzte schnell mit einer Diagnose bei der Hand und es ist wichtig Grenzen zu setzen, trotzdem bedeutet das nicht, dass jeder, der nicht "[,…]in einem durchgeschwitztem Trainingsanzug den alten Röhrenfernseher auslacht." oder als "eine alte Frau auf dem Boden sitzt und mit den Pantoffeln spielt", nicht psychische Probleme haben kann und darf.

Dieser Meinung ist auch Peter Teuschel, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in München, der den Artikel in seinem Blog "Schräglage" ebenfalls sehr kritisch unter die Lupe nimmt.

Auch ich aus meiner Sicht einer Borderline- und Depressionspatientin, sehe den Artikel von Frau von Rönne als eine schon beleidigende Aneinanderreihung von, aus Unwissenheit und Vorurteilen geprägten, Aussagen, die in keinster Weise die Last einer psychischen Krankheit wiederspiegeln.

Wie seht ihr das? Schreibt mir doch eure Meinung - und über ein bisschen Werbung würde ich mich auch nicht beschweren ;) LG Ni-chan

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